Einsam und im Abseits, herausgehoben aus dem Alltag, der Himmel dehnt sich über die Trauernde. Trauer kann lange dauern.
Zehn Jahre trauert sie nun schon auf dem Weg.
Ursprünglich war die Skulptur weiter vorne auf einer freien Wiesenfläche geplant. Damit sie auf der Wiese optisch nicht verschwindet, wurde das Modell auf die bestehende Grösse ausgelegt. Aus Gründen des Naturschutzes wurde der Lebensraum der Bodenmücke und Eidechsen geschont und der gegenwärtige Standort gewählt. Jetzt dominiert die Skulptur durch ihre Grösse. Sie ist vielleicht eine Spur zu gross geraten für den schliesslich gewählten Standort. Zum Thema "Trauer" darf sie aber diese "Grösse" und "Schwere" ausstrahlen.
Das Thema hat keineswegs an Aktualität verloren. Nicht für jemanden Bestimmten, sondern für alle Betroffenen. In meinem Beruf als Steinbildhauer, im Tätigkeitsfeld mit Grabmälern und Friedhöfen, ist für mich das Thema allgegenwärtig. Es wird mir mit zunehmender Lebenserfahrung immer bewusster, wie wichtig Trauer ist. Trauer ist der natürliche Prozess, um sich von einer Person zu lösen. Rituale und Traditionen helfen der Verarbeitung. Leider haben Rituale immer weniger Platz im heutigen Alltag. Dies ist ein Umstand, der mich nachdenklich stimmt.
Der Platz der Skulptur erhielt für mich eine "scheinende" Ausstrahlung. Der helle Marmor leuchtet bis ins Engleten-Tal auf der gegenüberliegenden Seite. Als Kind bin ich gerne zu diesem Platz gegangen, den man in Muttenz "Sonnenblick" nennt. Hauptsächlich wegen der fossilen Versteinerungen, die man dort findet, war der Platz für mich ein Ort mit Vergangenheit. Heute ist er für mich ein Platz mit Zukunft geworden, im Sinne der Hoffnung.
Stefan Mesmer-Edelmann, Muttenz
Gedanken von Urs Rickenbacher zu diesem Werk bei der Einweihung im Jahr 2000